Dienstag, 17. April 2007

"Sind die nicht putzig?"

fragt die FAZ am 17.April 2007 auf Seite 7 und bezieht sich dabei auf die Absicht der chinesischen "Sicherheitsorgane" (siehe meinen Post vom Sonntag), dem Schnüffeln im Internet mit Hilfe von Comic-Figuren ein positives Image zu verpassen.


Jinggjing und Chacha heißen die Beiden, und sehr sinnig wurden die Namen aus Jing Cha abgeleitet, was auf Deutsch so viel wie Polizei heißt.
Aber nicht vergessen: Die süßen Kleinen stehen für eine Überwachungspolitik, die bis zu sechs Jahren Gefängnis bedeuten kann!

Montag, 16. April 2007

Verständigung auf Chinesisch

Das Lokal ist klein, verspricht chinesisches Fast Food und zu unserer Erleichterung sind die Gerichte in großen Schaubildern über dem Tresen sichtbar angebracht. Nur ein kleines Problem ist noch zu lösen: wir wollen vegetarisch essen.

Unsere interessierten Blicke erweckt das Personal zum Leben: Mit vielen Worten und Gesten ermuntert man uns zum Eintritt. Alles sieht sehr nett aus, bleibt nur ein Problem: Wir wollen vegetarisch essen.

Ich sage "Women bu chi rou" was wörtlich heißt "Wir essen kein Fleisch". Man antwortet mir mit einem Wortschwall, von dem ich nichts verstehe. Ich wiederhole meinen Satz, aber ohne verstanden zu werden. Wieder ein Wortschwall und ich schüttle den Kopf "Bu dong le" ("Nicht verstanden").

In ihrer Verzweifelung schreibt mir die "XiaoJie" mit chinesischen Schriftzeichen auf die Menükarte,was sie meint. Das ist ein durchaus übliches Verfahren in China, denn bei der Vielfalt der Dialekte ist die Schriftsprache das einzige zuverlässige Verständigungsmittel. Aber nicht bei mir! Lesen kann ich noch weniger als sprechen.

Ich verstehe also immer noch nichts und werde auch immer noch nicht verstanden. Da naht die Rettung. Eine Kundin wird gerufen, sie ist von den Philippinen und spricht perfekt englisch und übersetzt für mich ins Chinesische: "Sie essen kein Fleisch"!

Ah, endlich ist alles klar, wir sollen uns setzen und auf das Essen warten.
Unsere Helferin erklärt mir: Die Bedienung glaubte, ich würde englisch sprechen, sie versteht aber kein Englisch. Von einem Ausländer anzunehmen, dass er sie auf Chinesisch anspricht, darauf kam sie nicht. Es musste schon eine Auslandschinesin sein.

Das Essen war übrigens recht gut und natürlich unglaublich billig.

Sonntag, 15. April 2007

Notizen aus Beijing

Eigentlich wollte ich hier täglich einen Reisebericht abliefern, aber spätestens am zweiten Tag muss das der chinesische Sicherheitsdienst mitbekommen haben. Von da an konnte ich auf keinen Blog mehr zugreifen, geschweige denn schreiben. Mails, die an mehr als drei Adressaten gingen, wurden ebenfalls geblockt.
Der Sicherheitsdienst ist schlau: Sie wussten, wie gefährlich ich bin.

Aber ich will nicht undankbar sein. Wieder zu Hause werde ich mich darauf beschränken kleine Alltagsnotizen/Glossen über meinen Aufenthalt in Beijing zu schreiben, das liest sich auch viel besser (und macht weniger Mühe beim Tippen).
Wenn ihr jetzt auf eine erste Glosse wartet, dann sage ich: Das war sie.

(Ein Photo von der Arbeit des Sicherheitsdienstes habe ich leider nicht. Aber eine Anmerkung: "Sicherheitsdienst heißt "Gong An" und das wiederum ist so viel wie "Öffentlicher Friede"; ist das nicht nett?)

Montag, 2. April 2007

Sonntag und Montag

Die Anreise von Samstag auf Sonntag war eigentlich sehr angenehm, der Flug dauerte nur 10 Stunden und ging sprichwörtlich wie im Flug vorbei.
Sabine hatte zwar Probleme mit der Technik am Sitzplatz (Der Kopfhörer wollte ohne eingesteckt zu sein einfach keinen Laut von sich geben), aber da das Filmprogramm sowieso in Originalchinesich mit englischen Untertiteln lief, war das nicht weiter schlimm.

Im Hotel um Halb acht angekommen konnten wir sofort die Zimmer beziehen und sind auch bald in die Stadt aufgebrochen um den Sonntag zu genießen:

Ein langer Spaziergang führte uns an den Seen entlang bis zum Kohleberg und von dort aus in die wichtigste Einkaufsstraße WangFuJing DaJie. Im zweitgrößten Einkaufskomplex Sun Dong An Plaza wollten wir eigentlich etwas essen, aber der gesamte Komplex wird "renoviert" und erschreckt durch gähnend leere Geschosse und insbsondere der Keller mit seinen vielfältigen Lebensmittelläden und das oberste Geschoss mit seinen unzähligen Kleinrestaurants aller chinesischen Provinzen sind komplett leer und abgesperrt.
Hier scheint sich eine riesige Immobilienpleite anzudeuten.



Die Aussicht vom Hotel (13.Stock) über das Häusermeer des nördlichen Pekings ist wirklich beeindruckend, wie man sehen kann.